Warum der Auftrag „Besseres Zeitmanagement“ für Coachs gefährlich ist.

Ein effizientes Zeitmanagement zu entwickeln ist das Anliegen vieler Coachee. Dann geht es darum die Balance zu finden zwischen dem Vermitteln von konkreten Methoden für das Zeitmanagement und der Arbeit an den Zielen, Werten und Beliefs des Coachee.

Das Thema Zeit- und Selbstmanagement ist in vielen Coaching ein zentrales Anliegen. Daraus ergibt sich oft der Auftrag an den Coach, Methoden und Werkzeuge für die effizientere Aufgabenplanung zu erlernen, und zielorientierter mit der verfügbaren (Arbeits-)zeit umzugehen.

Für Sie als Coach sind solche Aufträge „gefährlich“. Denn meistens haben die Coachee, die mit einem solchen Auftrag ins Coaching kommen, bereits eigene Erfahrungen mit Zeit- und Selbstmanagementmethoden gesammelt. Es gibt unzählige Webseiten zum Thema Zeitmanagement, auch die Ratgeber- und Selbsthilfeliteratur zu diesem Thema ist beinahe unüberschaubar. Viele Coachee haben einiges davon gelesen oder bereits an entsprechenden Seminaren teilgenommen. Oft haben diese Coachee dann aber die Erfahrung gemacht, dass die Methoden nicht den gewünschten Erfolg bringen. Die erlernten Zeitmanagementmethoden werden eher als zusätzlicher Stress wahrgenommen.

Wenn Sie jetzt als Coach dem Coachee Methoden für das Zeitmanagement beibringen, oder gar bei der Tages- und Wochenplanung beraten, dann wird Sie der Coachee dafür verantwortlich machen, wenn auch diese Methode nicht den gewünschten Erfolg bringt.

Ich bin überzeugt, dass in vielen Fällen eine Ursache für ineffiziente Aufgaben- und Zeitplanung, sowie die Unzufriedenheit mit der eigenen Arbeitsweise die Werte und Beliefs des Coachee sind, die in Wiederspruch zu beruflichen Zielen oder Anforderungen eines Unternehmens stehen.  Wenn Sie als Coach bei einem solchen Auftrag auf die Persönlichkeit des Coachee fokussieren und an Werten, Zielen und Beliefs arbeiten, wird das zu einer langfristigeren Lösung führen. Hier lohnt sich z.B. die Arbeit an den Motto-Zielen des Coachee oder an externen Wertkonflikten. Gleichzeitig laufen Sie dann Gefahr, den Fokus auf den eigentlichen Auftrag zu verlieren und keine direkt umsetzbaren Ideen für besseres Zeit- und Selbstmanagement zu erarbeiten.

Deshalb setze ich selbst bei solchen Aufträgen auf die folgende Coaching-Strategie: Ich biete dem Coachee einfache Werkzeuge für das eigene Zeit- und Selbstmanagement an, die direkt umsetzbar sind. Dabei übernimmt der Coachee die konkrete Umsetzung und Planung außerhalb der eigentlichen Coaching-Sitzung und berichtet dann über eigene Erfahrungen. Parallel lade ich den Coachee ein „hinter die Dinge zu schauen“ und an eigenen Werte, Zielen und Beliefs zu arbeiten. Dabei mache ich klar, dass sich hieraus keine direkten und unmittelbaren Auswirkungen auf die Zeit- und Aufgabenplanung ergeben werden, damit aber die Voraussetzung dafür geschaffen wird, Methoden für die Zeit- und Aufgabenplanung erfolgreich umzusetzen.

Bei Coaching-Aufträgen zum Thema Zeit und Selbstmanagement geht es um Ziele und die Frage, was ein Coachee tun kann, um Ziele zu erreichen (z.B. genügend Zeit mit der Familie verbringen zu können, sich nicht mehr von einem vollen E-Mail-Konto aus der Ruhe bringen zulassen oder besser delegieren zu können). Alle Coaching-Methoden zum Thema Ziele (z.B. Smarte Ziele) können Sie deshalb hier einsetzen.

Wer schreibt hier?

Johannes ist Professor für Wirtschaftspsychologie in Stuttgart und Geschäftsführer der ich.raum GmbH. Er schreibt auf ichraum.de zu den Themen Coaching, Führung und Psychologie.

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